Meldung vom 21.03.2024 / KfW Entwicklungsbank

Natur bewahren, Armut bekämpfen, lokale Gemeinschaften stärken

Ein laotisches Dorf
Ein typisches laotisches Dorf am Fuße eines Schutzgebiets

Die KfW fördert Laos beim Schutz ganzer Landschaftsräume und erzielt damit doppelt positive Effekte

In Laos liegt ein verborgener Schatz: eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt, gepaart mit beeindruckenden Landschaften. Mehr als zwei Drittel des südostasiatischen Landes besteht aus Wäldern, die es aus Gründen der Biodiversität, als Nahrungsquelle für die lokale Bevölkerung aber auch als natürlichen Schutz gegen den Klimawandel zu erhalten gilt. Neben den gefährdeten asiatischen Elefanten, Kragenbären und Gibbons beherbergen die Naturwälder eine Vielzahl von Baumarten, zu denen der Eisenholz- oder der Teakholzbaum zählen, die wegen ihrer besonderen Härte geschätzt werden. Auch das Edelholz Palisander und das Bambusgras sind dort beheimatet.

Doch der natürliche Reichtum ist bedroht durch Abholzungen, Wilderei, illegalem Wildtierhandel, infrastruktureller Erschließungen und Änderungen von Landnutzung. Um diese Gefahren zu bekämpfen und gleichzeitig die Armut in der Region zu lindern, hat die KfW die laotische Regierung im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt.

Das Ziel lautete: Schutzgebiete inklusive verbindender Korridore und umliegender Landschaften besser zu verwalten und zu schützen. Gleichzeitig sollten auch wirtschaftliche Perspektiven für die lokale Bevölkerung in Form nachhaltiger bzw. alternativer Quellen des Lebensunterhalts geschaffen oder ausgebaut werden.

Eine Fläche halb so groß wie Sachsen

Der integrative Landschaftsansatz des erfolgreich abgeschlossenen Projektes (Titel „Integrierter Schutz von Biodiversität und Wäldern“) umfasste die Schutzgebiete Nam Kan und Nam Ha im Norden und Khoun Xe Nong Ma sowie Teile des Hin Nam No im Zentrum des Landes. Zusammen gerechnet erstreckte sich die Fläche der geförderten Schutzgebiete über etwa 933.000 Hektar. Das entspricht grob der Hälfte der Fläche Sachsens. Zudem wurde eine Waldfläche von zirka 648.000 Hektar geschützt.

In das Projekt einbezogen waren auch 148 Dörfer; ungefähr 74.000 Menschen profitierten direkt vom Schutz der Wälder. Die beteiligten Dörfer wurden durch Unterstützung und Investitionen dazu ermutigt, sich zu Schutzverträgen zu verpflichten und sich dadurch aktiv am Biodiversitätsschutz zu beteiligen.

Nicht zu übersehen ist die derzeitige Budgetkrise der laotischen öffentlichen Verwaltung, die sich weiter verschärft. Der Staatshaushalt reicht kaum aus, um die Gehälter der bereits zu wenigen Ranger zu decken, die auf externe Unterstützung angewiesen sind. Naturschutzorganisationen, insbesondere die "Wildlife Conservation Society" (WCS), haben eine wesentliche Rolle gespielt, indem sie unter anderem die Ranger vor Ort unterstützen und damit zum Erfolg des Projekts beigetragen haben.

Die KfW förderte das Projekt über acht Jahre lang mit Zuschussmitteln der Finanziellen Zusammenarbeit von insgesamt 15,5 Millionen Euro. Über Zwei Millionen Euro steuerte die laotische Regierung bei.

Park-Ranger beim Erkundungsgang im Hin Nam No Schutzgebiet
Park-Ranger beim Erkundungsgang im Hin Nam No Schutzgebiet

Ein erfolgreiches Projekt

Die Ziele, die Arbeit der Parkverwaltung effektiver zu gestalten, illegale Aktivitäten einzudämmen, Biodiversität und Wälder zu erhalten und das Leben der Menschen zu verbessern, sind insgesamt erfüllt worden. Das gelang auch deshalb, weil Ranger ausgebildet, besser ausgestattet und verstärkt Kontrollen durchgeführt wurden sowie die Park-Infrastruktur aufgebaut und modernisiert und die lokale Bevölkerung eingebunden wurde. Prüfungen zeigten, dass sich die Management-Effektivität aller beteiligten Nationalparks im Vergleich zu früher maßgeblich verbessert hat. Studien zu einzelnen Tier- und Pflanzenarten ergaben zudem, dass sich die Bestände entweder erholten, bzw. im Wesentlichen stabil blieben. Ähnliches gilt auch für die Wälder selbst.

Die – zum großen Teil sehr armen – Menschen vor Ort profitieren spürbar von den Veränderungen: Die Unterstützung für die 148 Dörfer erfolgte in verschiedener Form und nach Auswahl auf Augenhöhe mit den betroffenen Gemeinden: Sie reichte von Investitionen in handwerkliche Kurse bis hin zur Entwicklung und Vermarktung nachhaltig erzeugter Produkte, wie beispielsweise Bambusmöbel. Hier ergab die Auswertung, dass das Haushaltseinkommen der Menschen um ca. 25 % gestiegen ist – punktuelle Befragungen deuten in die gleiche Richtung.

Treffen einer laotischen Dorfgemeinschaft mit der lokalen Forstbehörde
Treffen einer laotischen Dorfgemeinschaft mit der lokalen Forstbehörde

Ein integrierter Ansatz

Das Erfolgsrezept des Projektes lag in seinem integrierten Ansatz, der nicht nur auf den Schutz der Landschaften abzielte, sondern auch die lokalen Gemeinschaften gezielt und aktiv mit einbezog. Die Strategie hat sich in Laos bewährt und zeigt eindrücklich, dass nachhaltiger Naturschutz und Armutsbekämpfung Hand in Hand gehen können.

Das ist wichtig, weil ausgedehnte Wälder wichtige natürliche CO2-Speicher und meist auch Heimat großer biologischer Vielfalt sind. Beides zu erhalten, liegt deshalb nicht nur im Interesse der betroffenen Länder selbst, sondern der gesamten Staatengemeinschaft. Daher unterstreicht das Projekt die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit beim Schutz natürlicher Ressourcen und der Förderung von Entwicklung weltweit.

SDG 15 – Leben an Land | KfW Entwicklungsbank